Kann es sein, dass sich in Deutschlands Arztpraxen so mancher talentierte Tierfotograf hinter weißen Kitteln verbirgt? Einen ersten Verdacht habe ich vor etwa drei Jahren bei einem Hamburger Radiologen geschöpft. Bevor mein Körper dort zum Scan in eine Hightech-Röhre geschoben wurde, hatten mich im Wartezimmer düster dreinblickende Menschenaffen aus edlen Bilderrahmen angestarrt.
Dann vergaß ich die Angelegenheit. Kürzlich hatte ich bei einem anderen Radiologen in einer anderen Stadt ein Déjà-vu. Erneut hing hier Wildlife-Fotografie auf gehobenem Safari-Niveau, diesmal in XXL-Leuchtkästen. Sollte es eine Firma geben, die sich auf den Verkauf von Primaten-Fotos an Mediziner verlegt hat?
Oder fotografierten hier einfach ein paar Ärzte gerne Wildlife in fernen Ländern. Angesichts meiner erneut etwas „schmerzlichen Lage“ bei meinem Besuch verkniff ich mir eine Nachfrage beim zuständigen Facharzt.
Eindeutiger schien die Situation bei meinem letzten Zahnarztbesuch. Dort hingen großformatige Stoffpanele mit Landschaftsmotiven von der Decke. Geringere Bildqualität, aber mit dem eindeutigen Ziel, Patienten zu beruhigen.
Nun lag ich „unter Palmen“ und ließ mir von kommerziell vermarkteten Bildern berichten, die Wohlfühlatmosphäre verbreiten sollen. Bei den Gorillas in der Radiologie bin ich mir bis heute nicht sicher.
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