Im Zeitalter des Hashtag-Tourismus lockt die bildschöne Motivwelt dieses Eilands ganze Knipser-Karavanen an – aber auch Professionals, die dafür sorgen, dass Reisende mit perfekten Bildern zurückkehren (z. B. die "Tour zu den besten Instagram-Spots).
Ein klischeebesetzter Ort voller „Mama Mia“-Kulissen
Fremdenführer lotsen nun gegen Honorar den Inselbesucher zu den schönsten „Selfie-Hotspots“ und versprechen schnelle Tipps für bessere Selbstporträts. Wer sich nicht selbst ablichten möchte, auf den warten Berufsfotografen, die sogleich wortreich erläutern, warum ihre Dienste besser sind. Für Verliebte ist das Romantik-Repertoire der Insel ebenso groß wie grässlich. Zwischen weißgetünchten Kirchlein und den sündteuren Luxussuiten Santorins wartet ein kitschiger „Proposal Spot“ auf organisierte Heiratsanträge zwischen Girlanden und Gipssäulen. Altgriechisch gestimmte Antragsteller können hier auf Wunsch als weißgewandete Sandalenhelden auftreten.
Für den Exzentriker bietet diese Insel ohnehin stets die passende Infrastruktur. Den warmen Küstenwind an der schicken Hanglage nutzt dort das „Flying Dresses“-Office in Oia mit wallendem Stoff für die Erfüllung bildschöner Diven-Träume. Dieser Kleiderverleih hält dafür körpernahen Tüll mit angenähten Scherpen für flatterhafte Auftritte bereit, bei denen jede Frau wie ein Fähnchen im Wind stehen darf. Santorin ist die perfekte Location für Inszenierungen. Ein klischeebesetzter Ort voller „Mama Mia“-Kulissen, aus denen Motivsuchenden Abbas „Voulez-Vous“ quasi entgegenschallt – während irgendwo gerade wieder der gestresste Lebensabschnittsgefährte einer blonden Influencerin eine Standpauke bekommt, weil er nicht die jetzt gewünschten Objektive in seine Kameratasche gepackt hat.
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