Test Fotorucksäcke: große Tour mit Kamera

Mit ausgewachsener Fotoausrüstung auf längere Wandertour zu gehen, ist eine Herausforderung für den Körper. Drei Rucksacklösungen versprechen Erleichterung.

Porträt Lars Theiß

Lars Theiß

Praxis-Redakteur, seit 1995 im fotoMAGAZIN-Team.

Bequem unterwegs mit dem Fotorucksack

Bequem unterwegs mit dem Fotorucksack

© Mindshift Gear

In Zeiten der Volkskrankheit „Rücken“ ist der bequeme Transport der Fotoausrüstung so wichtig wie nie. Für ausgewachsene Fototouren in freier Natur, erst recht über mehrere Tage, muss es daher ein Rucksack sein, der ein entsprechendes Fassungsvermögen und ein sehr gutes Tragesystem aufweist, aber auch das empfindliche Equipment vor Nässe, Staub und Stoß schützt.

Diese Anforderungen wollen drei neue Transportlösungen erfüllen, die wir getestet haben. Zwei davon sind maßgeschneiderte Kombinationslösungen, die aus Rucksack und Fotoeinsatz bestehen. Sowohl beim Tilopa von F-stop als auch beim Tasmanian Tiger, der von König Photobags ausstaffiert wird, sind verschieden große, aber passende Fotoeinsätze erhältlich, die man je nach Umfang der mitzunehmenden (oder vorhandenen) Ausrüstung auswählt.

Einen zusätzlichen Fotoeinsatz für das Hauptfach gibt es auch für den rotation180° von Mindshift Gear, doch er funktioniert auch ohne: In dem unteren Fach hat er eine Art Hüfttasche, die ohne den Rucksack abzusetzen vor den Bauch gedreht werden kann. Sie ist mit Teilern und Polsterung für eine Kamera und Zubehör ausgestattet.

Die beiden Kombinationslösungen von F-stop und König/Tasmanian Tiger haben den Vorteil, auch einzeln verwendet werden zu können. So kann der Einsatz als Handgepäck mitgenommen werden, während der Rucksack eingecheckt wird. Beim rotation180° lässt sich allerdings auch die Hüfttasche demontieren.

Tragekomfort unser Testmodelle

Der Tragekomfort der drei Testmodelle kam uns sehr gut vor, allerdings sollte jeder Interessierte selbst eine Anprobe vor dem Kauf vornehmen. Am variabelsten erschien uns der Tasmanian Tiger, ein echtes Lastentier mit breiten, steifen Hüftgurtflossen. Dank ergonomischen Tragegurten und Entlastungsriemen an Schulter- und Hüftgurten lässt sich das Gewicht gut auf die Hüften bringen. Beim Tilopa und rotation180° helfen dabei Aluminium-Innenrahmen.

In Sachen Regenschutz sind die drei Rucksäcke unterschiedlich gut aufgestellt, Regenhüllen sollten bei längeren Touren dabei sein. Der Test

F-Stop Tilopa

F-Stop Tilopa

Beim Tilopa lässt sich die schwarze Rückwand für den Griff zur Kamera öffnen.

© F-Stop

Das Konzept
Mit einer ordentlichen Foto- und Übernachtungsausrüstung durch die Natur ziehen, das soll der Tilopa von F-Stop ermöglichen. Auf Wunsch dürfen auch ein Notebook und ein Snowboard mitkommen. Ähnlich wie bei König wird dabei ein großer Tourenrucksack mit unterschiedlich großen und maßgeschneiderten Fotoeinsätzen kombiniert – im Test das Pro Internal Camera Unit (ICU) Large. 

Die Ausführung
Der Tilopa ist ein technischer Rucksack, dem man seine Herkunft aus der Outdoor-Szene anmerkt. Sportlich orientierte Fotografen werden viele Detaillösungen am Tilopa lieben. Zugriff auf das große Hauptfach bietet einerseits konventionell die große Deckelklappe oder andererseits die große

König/Tasmanian Tiger Fotorucksack

Links gefüllt, rechts ausgeräumt: Das Pro ICU Large hat eine helle Inneneinrichtung, verstellbare Teiler und fasst viel Equipment

© F-Stop

Reißverschlussklappe an der Rückenseite. Über diesen Zugang gelangt der Fotograf schnell an seine Kamera im ICU. Die hochwertigen Materialien sind sehr gut verarbeitet. Etwas schwach kam uns die Polsterung des ICUs vor. Da das Rucksackgewebe an den Seiten sehr dünn – und bodenseitig etwas dicker – ist, bietet die F-stop-Kombination nicht so viel Schutz.

Das Urteil
Funktional ist der Tilopa mit einem ICU top. Sturzgefährdete Outdoor-Fotografen sollten unter Umständen die Polsterung verstärken, zum Beispiel im Reißverschluss-Bodenfach.

König/Tasmanian Tiger

König/Tasmanian Tiger Fotorucksack

Maßgeschneidert für Naturfotografen ist das Paket, das König mit TT schnürt

© König

Das Konzept
Sperrige, schwere Tele­objektive bequem und sicher an einen abgelegenen, nur zu Fuß erreichbaren Ort zu bringen, ist die Aufgabenstellung, der sich König Photobags gestellt hat. Die deutsche Manufaktur kombiniert daher eins von drei grauen trekkBag-Modellen (im Test das größte, die individuell konfigurierte „3“) mit einem Militärrucksack von Tasmanian Tiger (TT).

Die Ausführung

Der TT Raid Pack MKII ist ein sehr robuster und bequem zu tragender Rucksack, der im positiven Sinn schlicht und übersichtlich gehalten ist. Die trekkBag passt exakt in sein Hauptfach und bietet direkten Zugriff von oben. Dank Custom Made passt auch die gewünschte Fotoausrüstung perfekt hinein.

Mindshift Gear rotation 180° Fotorucksack

Fotoausrüstung, Proviant, Bekleidung: Der TT Raid Pack samt trekkBag3 schluckt mehr, als für eine Tagestour nötig ist

© König

Mit dem Schultergurt kann die trekkBag auch solo getragen werden. Material und Verarbeitung hinterlassen einen ausgezeichneten Eindruck.

Das Urteil
Das Paket aus TT Raid Pack MKII und TrekkBag ist eine tolle Kombi aus Wanderrucksack, individueller Fototasche und Tele-Transporter. Der TT ist bequem zu tragen und die trekkBag bietet sehr guten Kameraschutz.

Mindhift Gear rotation 180°

Ergebnisse Test Fotorucksack 8/2014

In den rotation180° passt mehr Ausrüstung als es den Anschein hat

© Mindshift Gear

Das Konzept
Der Grundgedanke beim rotation180° war, an seine Fotoausrüstung zu gelangen, ohne den Rucksack abnehmen zu müssen oder sich zu verrenken. Mindshift Gear entwarf ein zweiteiliges Modell, dessen große Hüfttasche verblüffend einfach vor den Bauch rotiert werden kann. Das spart Zeit, ist auf Bergtouren oder beim Radfahren sehr praktisch und der Kontakt von Rucksack und Boden wird deutlich reduziert.

Die Ausführung
Der rotation180° ist ein sehr technischer Rucksack, der viele Funktionen und Möglichkeiten bietet. Wenn man den „Dreh“ erstmal herausgefunden hat, mag man die rotierende Hüfttasche nicht mehr missen. Verarbeitung und Material machen einen sehr guten Eindruck.

Das Urteil
Viele Detaillösungen der getesteten Deluxe Edition, z. B. für Zubehörbefestigungen, werden dem technikverliebten Fotografen Freude machen. Wer es einfacher mag, greift eher zur Standardversion und ergänzt sie mit dem Fotoeinsatz fürs Hauptfach. 

Unsere Testergebnisse

© fotoMAGAZIN

Unser Tipp zum Rucksack-Test

Die getesteten Rucksäcke haben ein großes Fassungsvermögen, das man gerne ausnutzt. Ruckzuck werden sie dann ziemlich schwer. Packen Sie deshalb schwere Teile dicht an den Körper und passen Sie das Tragesystem nach unserer Anleitung exakt an.

Weitere Tipps zum Rucksackkauf finden Sie auch in unserem Artikel über die neuen Anvil-Rücksäcke von Tamrac. Und in Kombination mit einem Abonnement haben wir einige Rucksäcke in unserem Shop. Limitiert ist unser Angebot für einen Naneu-Rucksack inklusive fotoMAGAZIN-Jahres-Abonnement für 66 Euro. 

Dieser Rucksack-Test ist in der Ausgabe fotoMAGAZIN 8/2014 erschienen.

 

 

 

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